Donnerstag, 25. November 2010

Potosi, Bolivien, 24- 28.11.10

"Mit dem Siber aus Potosi koennte man eine Bruecke von Potosi bis nach Madrid bauen und mit den Knochen der Toten ein Bruecke von Madrid nach Potosi", sagte unsere Reiseleiterin.
Im "Cerro Rico" von Potosi wird immer noch nach Siber und anderen Metallen gesucht. Ca. 16.000 Bergarbeiter sind dort taetig. Sie sind in Koorperativen zusammen geschlossen arbeiten jedoch selbstaendig "auf eigene Rechnung". Wozu dann die Koorperative? Ueber die Koorperativen werden die Schuerflizenzen abgewickelt, das ist ihr wesentlicher Zweck.

Wir sind in einer Gruppe von etwa 22 Personen. Bevor wir zum Cerro Rico fahren bekommen wir in Potosi Schuhe, Kleidung, Helm und eine Lampe ausgehaendigt. Dann bekommen wir von unserer Reiseleiterin den Hinweis Geschenke fuer die Minenarbeiter zu kaufen. In den Minen wird gearbeitet, es wird kein Eintrittsgeld verlangt, dafuer gibt man den Minenarbeitern kleine Geschenke. Das kann ein Tuete Coca- Blaetter sein, der Getraenke, oder auch Dynamit.
Es gibt einen Markt in Potosi, wo man das Dynamit frei kaufen kann- der einzige auf der Welt. Coca- Blaetter sind unter diesen Arbeitsbedingung unbedingt notwendig. Sie verhelfen dazu, die schweren Arbeitsbedingungen laenger zu ertragen.
Ich habe es auch probiert- ich habe Kopfschemerzen, wegen der Hoehe nehme ich an. Coca ist auch dafuer gut. Man nimmt ein paar Blaetter, feuchtet sie im Mund an kaut ein bisschen darauf herum und nimmt sie dann in die Wangentaschen. Die Coca Blaetter geben ihren Saft langsam ab. Es ist bitter, die Zunge wird etwas taub.

Der Bus faehrt uns hinauf zum Berg. Die Lampen werden eingeschaltet, ein paar Fotos gemacht. Es gibt noch ein paar Verhaltensregeln auf den Weg.
Eine Indio-Frau sucht im Geroell, der fuer den Transport zur Steinmuehle nicht geeignet ist nach brauchbaren sprich reichhaltigen Steinen. Wie ich spaeter erfahre ist die Mindestmenge fuer den Transport zur Muehle 10 Tonnen. Der Zeitraum in dem die gesammelt werden ist ca. 2 Monate. Was nach dieser Auslese noch uebrig bleibt, wird zum Auffuellen verwendet.

Als erstes entdeckten die Inkas die Silbermine von Potosi. Die Incas bauten kein Metall ab, weil es in der Naehe Explosionen gab, die von ihnen so gewertet wurden, dass sie dort kein Material abbauen duerfen. Daher auch der Name fuer den Ort: Potocsi (Explosion).
1544 wurde die Silbermine von einem Spanier entdeckt. 1545 wurde die Mine von der spanischen Krone in Besitz genommen.
Etwa um 1610 war Potosi mit ca 160.000 Einwohnern groesser als Madrid, Paris oder London.

Wir gehen in 2 Gruppen zu etwa 10 Personen in die Mine. Wir stoeren den Betrieb, Minenarbeiter, die die vollen Wagons rein- und leeren rausfahren muessen immer wieder auf uns warten. Die Schienen auf denen die Wagons geschoben werden haben sich stellenweise geloest, und werden von den Arbeitern wieder in die richtige Position gebracht, bevor der Wagon darueberfahrt.
In der Mine arbeiten die Minenarbeiter, die Schuerfrechte haben, dann Gehilfen der Minenarbeiter, die z.B. Sprengarbeiten vorbereiten duerfen und Tageloehner, die das Material herausbringen.
Tageloehner werden beschafftigt, wenn die Mine genug Gewinn bringt andernfalls muss die Familie mit anfassen.
Die Arbeitsbedingungen sind hart. Niemand traegt einen Staubschutz. Die Stollen sind sehr einfach abgestuetzt. Es gibt heute noch etwa 250 Zugaenge zum Berg. Von den Hauptstollen aus wird in alle Richtungen gegraben. Stollen sind nicht beleuchtet. Es gibt eine Luftleitung fuer diejenigen, die Presslufthaemmer haben. Das hier nichts einstuerzt ist mir ein Raetsel. Der Berg ist ein Schweizer Kaese. Man hoert Sprengungen.
Jeder arbeitet selbstaendig. Unternehmen sind in dem Berg nicht mehr taetig; es ist unwirtschaftlich.
Bis mitte der 80 hat ein Unternehmen Zink abgebaut. Die Bedingungen fuer die Bergarbeiter waren relativ gut. Dann sank der Zinkpreis und ca 20.000 Minenarbeiter waren von einem auf den anderen Tag arbeitslos.
Im Moment ist der Preis fuer Silber sehr gut und der Abbau lohnt sich fuer die Minenarbeiter.

Die Steine werden in Potosi gemahlen und zur weiteren Verabeitung nach Chile oder Brasilien geschickt. In Bolivien gibt es keine Giesserei, die das Material weiterverabeiten kann.

Der Reichtum des Cerro Rico hat Potosi noch nie etwas genutzt. Noch heute ist Potosi die aermste Region Boliviens, las ich in der Tageszeitung. Die Quelle ist der "Index fuer menschliche Entwicklung".
Bilder unter

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