Sonntag, 5. September 2010

Terrabona, 02.09.10

Seit 9 Jahren war ich nicht mehr hier. Es ist wie ein Reise in die Vergangenheit. In diesem Dorf lebte ich 4 Jahre lang.
Aeusserlich ist das Dorf veraendert. Die Strassen sind mittlerweile gepflastert. Es gibt viele neue frisch gestrichene Haeuser meistens mit dem Geld gebaut, das Verwandete aus den USA schicken. Viele haben Familienangehoerige, die in den USA arbeiten.
Die USA ist das bevorzugte Land fuer Arbeitsmigration. Es ist zur Zeit nur sehr gefaehrlich dort hin zu kommen. Ohne Papiere kommt man nur ueber den Landweg durch Mexico dorthin, dort lauern Banden die im Normalfall Wegezoll erpressen, so um die 1000- 1500 US-Dollar, oder wie vor 2 Wochen ihre Gefangenen einfach erschiessen.
Nach den USA ist Costa Rica der groesste Arbeitgeber fuer Nicaraguaner.
Die Wirtschaftskrise hat auch die Situation fuer die Arbeitsmigranten verschaerft. Mittlerweile scheint auch Panama ein Ziel fuer Nicaraguaner zu sein.
Im Land gibt es kaum Arbeit, und wenn dann meistens mit einem Gehalt von dem man ueberleben kann.
Das Dorf ist groesser geworden, ungefaehr doppelt so gross wie vor 25 Jahren (1200 Einwohner)- kaum zu glauben, wo doch soviele Menschen ausgewandert sind. Viele Kinder wachsen bei den Grosseltern oder Verwandten auf, weil die Eltern im Ausland arbeiten.
Frueher gab es das Postamt das fuer die Telekommunikation zustaendig war. Das war in einem Raum untergebracht, und waehrend jemand telefonierte hoerten die Wartenden mit. So gab es kaum Informationsdefizite im Dorf. Das Postamt ist verschwunden; heute haben viele ihr mobil (handy).
Das Beisbolfeld hat jetzt eine Tribuene.
Die Stromausfaelle sind nichts Neues. Die gab es auch schon frueher.
Das war es auch schon mit den Veraenderungen im Aussen.
Geblieben ist die Distanz zwischen Terrabona und den umliegenden Doerfern der Gemeinde. Terrabona ist die die Hauptstadt der gleichnamigen Gemeinde.
Die nicaraguanische Regierung in Zusammenarbeit mit Hilfsorganisationen bringt eine Menge Projekte fuer die Landbevoelkerung auf den Weg. Davon profitieren hauptsaechlich die kleinen Doerfer.
Die Gemeindeverwaltung ist an diesen Projekten so gut wie nicht beteiligt. Sie ist einfach abwesend; straeubt sich mit der sandinistischen Regierung zusammenzuarbeiten. Im Ergebnis macht die Nationalregierung ihre Projekt mit Hilfe der lokalen sandinistischen Parteistrukturen.
Bildung und Ausbildung hat einen hohen Stellenwert bekommen. Jugendliche reisen am Wochenende in die groesseren Staedte, um dort an einer Universitaet zu studieren. Die Moeglichkeit dieser Wochenendstudiengaenge wurde erheblich ausgeweitet.
Die Erwachsenenbildung soll angeschoben werden.

Die Busverbindung von und nach Terraboan ist erhablich besser geworden. Es gibt insgesamt sechs Busse die Terrabona Richtung Matagalpa, Managua und Cuidad Dario verlassen.
Es ist immer noch ein bisschen Macondo- das Dorf aus dem Roman 100 Jahre Einsamkeit von Garcia Marquez.

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